Letztes
Jahr habe ich es vorgezogen zu gehen. Habe noch ihre Gesichter vor meinem
inneren Auge, als ich ihnen auf der Rolltreppe davon erzählte. Ich weiß noch,
wie sie versuchten die Enttäuschung zu verbergen, und wie doch den ganzen Tag
lang diese Last auf uns lag.
Ich
bereue es nicht, kein bisschen. Ich habe so viel erlebt, bin Teil von so vielem
geworden- doch ohne sie. Habe Erfahrungen gesammelt, die ihnen fehlen. Bin
reicher geworden, im materiellen, als auch im zwischenmenschlichen Sinne. Ein
zu Hause wurde mir geboten, Geschenke wurden mir gemacht, Orte gezeigt, Gefühle
offenbart, vom Fahrtwind die Haare und Gefühle verwüstet.
Dann war
es vorbei und es musste gepackt werden. Ein Jahr wurde in unzählige Pakete,
Kartons, Koffer und Tränen verstaut und zu dem Zeitpunkt begannen erst die
Sorgen um die Frage: „Was kommt jetzt?"
Es ging
schnell. Ein Blinzeln und ich lag nach so langer Zeit wieder in ihren Armen. Sie sind dieselben geblieben.
Längere Haare, eine neue Kette, höhere Schuhe, teurere Handtasche… Aber sie
waren dort.
Sie haben
mich aufgefangen. Sie waren da und haben mich mit offenen Armen begrüßt, mir
meinen Platz frei gehalten, mich nicht ersetzt. Sie ließen mich wieder Teil
ihres Lebens werden, ließen mich dabei sein. Sie halfen mir mich wieder zu
Hause zu fühlen, anzukommen.
Bin seit
einem halben Jahr wieder hier, denke ich könnte es ohne sie schaffen. Könnte
alleine aufrecht stehen, würde mir auch ohne Stützräder nicht das Knie aufschürfen.
Doch ich
will es nicht. Ich möchte wissen wohin ich gehen kann, möchte meinen festen
Platz auf dem blauen Sofa zwischen ihnen haben, ihren Gesprächen zuhören und
über ihre Pläne diskutieren. Doch was ich nicht möchte ist, dass diese Pläne
allzu bald Realität werden.
Sie haben
mich gehen lassen und mich unterstützt. Also werde ich dasselbe für sie tun.
Ich werde es versuchen. Werde morgens um 4 Uhr aufstehen und sie zum Flughafen
bringen, ihnen einen Glücksbringer mitgeben und mit einem Lächeln winken.
Ich weiß,
sie werden glücklich sein. Genauso wie es bei mir
war. Und eben das wünsche ich mir für sie.
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